Wein

Mit zunehmendem Alter bin ich auf den Geschmack des Weines gekommen und habe mittlerweile ein paar Erfahrungen sammeln können und einige gute Weine kosten und trinken dürfen.
Hier soll nun ein kurzer Weinführer, vor allem über österreichische Weine folgen.....

Der Weinkauf sollte nach einem Motto erfolgen "Gut schmecken soll er!" - was hilft das teuerste Tröpfchen, wenn einem der Wein nicht mundet?

Ich beginne mal mit ein paar Grundlagen....

Grundlagen für kommende Weinliebhaber

Das kleine 1x1 des Weines:

Abgang Geschmack, der nach dem ersten Schluck nachklingt
Adstringierend Geschmacksempfindung vor allem bei tanninreichen Weinen, wie z.B: bei jungen, im Gerbstoff aggressiven Rotweinen
Ausgewogen Alkoholgehalt, Säure und Geschmacksstoffe im harmonischen Verhältnis
Barrique Nach dem ersten Gären wird der Wein (vor allem Rotwein) in Eichenfässern gelagert, welche dem Wein ein besonderes Aroma verleihen.
Blumig Vollaromatisches, angenehm duftendes Traubenbukett - Duft nach Blumen
Bukett Summe aller Duft- und Geschmacksstoffe
Cuvée Bei Cuvée Weinen werden mehrere Traubensorten zusammengemischt und aufeinander abgestimmt (= Verschnitt)
Frisch Junger Wein mit ansprechender Säure
Fruchtig Aromen von Trauben und anderen Früchten wie z.B. schwarze Johannisbeere beim Cabernet Sauvignon
Harmonisch Ein Wein, bei dem Süße und Säure, Körper und Alkoholgehalt in ausgewogenem Verhältnis stehen
Herb Wein enthält entweder viel Tannin (Rotwein) oder viel Säure (Weißwein). Als herb bezeichnet man Weine mit hohem Gerbstoffgehalt
Körper Zusammenspiel von Alkohol, Geschmacks- und Aromastoffen
Lebendig Junger Wein mit ansprechender Säure
Leicht Wein mit relativ wenig Alkohol (bis ca. 11,5 % Vol)
Lieblich Wein mit viel Restsüße
Rassig Elegant, ansprechende Säure, von frischer feiner Art
Samtig Harmonischer Rotwein mit zurückhaltenden Tanninen und ausgewogenen, milden Aromen
Schwer Hoher Gehalt an Extraktstoffen und Alkohol
Spritzig Wein mit lebhafter, ansprechender Säure und etwas perlender Kohlensäure
Tannin Auch Gerbstoff genannt, kommt in Schalen, Stielen und Kernen der Trauben vor und ist vornehmlich im Rotwein vorhanden, da beim Reifen im Barrique das Fass zusätzlich Tannin an den Wein abgibt
Trocken Durchgegorener Wein mit wenig Zuckergehalt
Vollmundig Große Fülle an Alkohol und Extraktstoffen mit langem Abgang

Trinktemperatur

5 - 9 °C Sekt, Champagner, Schaumweine
7 - 10 °C Leichte, säurereiche Weißweine, Alltagsweine, trockene Weine, helle Sherrys und Portweine, Liebliche Weißweine, Rosé Weine
10 - 12 °C Bukettreiche, gehaltvolle Spät- und Auslesen, milde fruchtige Weine im Sommer
12- 14 °C Edelsüße Trockenbeerenauslesen, einfache rote Alltagsweine, Beaujolais
16 - 18 °C Schwere, gehaltvolle Rotweine
bis 20°C Limit für die Besten

Dekantieren

Dekantieren heißt, den Wein in eine Karaffe oder in einen Dekanter (Glasbehälter) umfüllen. Dadurch lässt sich der Rotwein vom Depot (Bodensatz in der Flasche) besser trennen. Dieses Depot, trinkt man es mit, sorgt für einen bitteren Geschmack - insbesondere bei Rotweinen.
Der Sauerstoff, der durch das Dekantieren an den Wein gelangt, sorgt für die zusätzliche Entfaltung der Aromen des Rotweins. Junge und sehr gehaltvolle Rotweine können bereits mehrere Stunden vor dem Trinkgenuss geöffnet werden. Je älter der Wein ist, desto kürzer sollte er dekantiert werden. Bei älteren Weinen besteht die Gefahr, dass sie kippen, daher empfiehlt es sich, sie - wenn überhaupt - nur kurz Sauerstoff auszusetzen.

Jahrgangsführer für Österreich

Anbaugebiet Weinsorte 03 02 01 00 99 98 97 96 95
Wachau, Kremstal, Traisental weiß 18,5 17,5 17,5 18 19 17 19 14,5 18
Kamptal, Donauland weiß 18,5 17,5 17,5 17,5 18 17 18 15 18
Weinviertel weiß
rot
18,5
18,5
17,5
16
16,5
15,5
17
17
17
16
16
14,5
16,5
16,5
14
13
16,5
14
Carnuntum, Thermenregion weiß
rot
17,5
19,5
18
18,5
17
17
18
19
17,5
17
16
16
16
17,5
15
16
16,5
15
Burgenland weiß
rot
18
19
17
18
16
16,5
16,5
16,5
18
16
15,5
17
18
15
14,5
17
15
Steiermark weiß 18 17 17,5 17,5 17,5 16,5 19 15 16,5
Wien weiß 17 16,5 16,5 16,5 17 16 16,5 14 16
Punkte: 19-20: überragend, 17-18: sehr gut, 15-16: gut, 13-14: durchschnittlich, weniger als 13: gering

Weinbaugebiete in Österreich

Weinkarte Gebiete:
  • Niederösterreich: Weinviertel, Kamptal, Donauland, Thermenregion, Kremstal, Wachau, Carnuntum, Traisental
  • Burgenland: Neusiedlersee, Neusiedlersee-Hügelland, Mittelburgenland, Südburgenland
  • Steiermark: Südsteiermark, Südoststeiermark, Weststeiermark
  • Wien: Wien
  • Bergland Österreich: Vorarlberg, Tirol, Kärnten, Oberösterreich, Salzburg

Rebsorten:
  • Weißweinsorten (75%): Grüner Veltliner [36%], Welschriesling [9%], Müller-Thurgau [8,6%], Weißer Burgunder [6%], Riesling [3,4%], Neuburger [2,3%], Frühroter Veltliner, Muskat-Ottonel, Chardonnay, Traminer, Bouvier, Ruländer, Zierfandler, Rotgipfler, Sauvignon blanc
  • Rotweinsorten (25%): Zweigelt [8%], Blaufränkisch [5%], Portugieser [5%], Blauer Wildbacher, St. Laurent, Blauer Burgunder, Cabernet Sauvignon

Kosttechnik

Ohne die richtigen Kosttechnik geht gar nichts - auch beim Wein gibt es diese. Folgendes hat sich bei Kennern und Experten bewährt:

Auge:
Zuerst den Wein im stehenden Glas betrachten, dann geneigt vor einen weißen Hintergrund halten. Beurteilen sie Farbtiefe, Klarheit, Vorhandensein von Kohlensäure. Betrachten sie den Kern (= das Zentrum), den Rand (= der Bereich zwischen der äußeren, wässrigen Kante und dem vollgefärbten Teil).

Nase:
Die flüchtigen Aromastoffe des Weines sind in die Flüssigkeit integriert, folglich ist es notwendig, sie herauszulocken. Vorerst den Wein im stehenden Glas beriechen, dann kräftig schwenken und riechen.
Der Vorgang bis zur Urteilsbildung wiederholen (wichtig: dazwischen wenigstens eine halbe Minute Pause zur Regeneration der Nase). Immer auch das leere Glas beschnuppern: vor dem Einschenken (Fremdgerüche) und nach dem Ausleeren (die größte benetzte Fläche).

Mund:
Durch kurzes Einatmen Luftwirbel im Mundinneren erzeugen: der Wein wird so zersprühen, seine Bestandteile treten zutage. Den Probeschluck längere Zeit im Mund lassen, gut durchkauen, gegen den Gaumen drücken. Zur Beurteilung des Abgangs darf ein kleines Schluckerl geschluckt werden - der Rest wird ausgespuckt.

Wein und Speisen

einige Grundregeln:
  • Einfache Speisen, einfacher Wein
  • Geruchsgleiche Partner suchen, z.B: stark angebratenes Fleisch und dazu Rösttöne eines Blaufränkers aus dem Barrique
  • Süßweine müssen deutlich süßer sein als das Dessert
  • Zum Kochen nur fehlerfreie Weine verwenden, niemals korkkranke oder defekte Flaschen. Beim Einreduzieren verstärkt sich der Fehler
  • Zur Kostfolge: Junge vor alten, trockene vor süßen, weiße vor roten Weinen, neutrale vor Bukettsorten, immer nach aufsteigendem Alkoholgehalt

Weinlagerung

In liegender Position, dunkel, erschütterungs- und geruchsfrei, zwischen 8 - 14 Grad (möglichst geringe Temperaturschwankungen) bei einer Luftfeuchtigkeit von 70 - 80%


Letzte Änderung: 15. Juni 2006